You must never think: “I can’t do it.”
Ich habe diese Woche im Buch von Zen-Meister Soko Morinaga etwas sehr Spannendes gelesen (Novice to Master: An Ongoing Lesson in the Extent of My Own Stupidity by Soko Morinaga).
Wenn man glaubt, man hat die Fähigkeit, in etwas eine 10.0 zu können, fühlt sich alles bis zu einer 9.9 so an, als ob man es kann. Sobald eine 10.1 verlangt wird, geht das mit dem Gefühl einher, das kann ich nicht.
Sobald man allerdings einfach beginnt es zu versuchen, übt und probiert man immer wieder, so lange, bis man die 10.1 irgendwann erreicht. Von dort geht es dann weiter zur 10.2, 10.3, …
So ging es mir am Wochenende mit dem Zauberwürfel. Jake macht den innerhalb von Sekunden fertig, seine Finger fliegen nur so hin und her. Sie bewegen den Würfel im Hochgeschwindigkeits-Tempo und ich sitze daneben und denke genau das: Das kann ich nicht.
Trotzdem frage ich ihn, ob er mir zeigen kann, wie er das macht. Und siehe da, ich kapiere sogar und kann es nachmachen. Er erlaubt mir auch, ein Video davon zu machen, wie er den Würfel löst. Das hilft mir und zudem immer wieder üben, wieder und wieder von vorne anfangen, wieder aufs Video schauen - alles hilft, und nach einem Tag viel Zeit im Strandbad schaffe ich es, den Würfel ganz alleine zu lösen. Und werde dabei auch immer schneller.
Wie oft passiert mir das im Alltag? Ich sehe jemanden etwas tun, ich höre jemanden etwas sagen und der Gedanke “Ich kann das nicht.” ist allgegenwärtig. Trotz dem, dass ich im letzten Jahr 28 Tage den Satz geworkt habe: “Ich kann das nicht.” Mit dem Zauberwürfel habe ich nun die Erfahrung gemacht, dass ich meinem Gedanken nicht mehr glaube. Ansonsten hätte ich gar nicht erst angefangen, es zu probieren.
2 Tage später im Strandbad: Mein Sohn will mit mir Riesen-Schach spielen und Jake kommt dazu. Wie kann es anders sein, auch im Schach ist Jakob spitze. Ich frage noch vorsichtig nach, ob er Schach spielen kann und merke sehr schnell, er kann es sogar sehr gut. Anstatt gleich aufzugeben, weil ich meine Niederlage schon vor Augen habe, spiele ich mutig vor mich hin. Freue mich, ihnen noch das Pferd abzuluchsen, bevor ich zwei Züge später Schachmatt gesetzt werde. In der Rochade!
Und nehme jetzt unbewusst wahr, dass ich dort vor dem Schachbrett nach wie vor denke: Das kann ich nicht. Wie sollte ich auch? Schach gehört nicht zu meinen Lieblingsspielen und wenn das so wäre, würde ich spielen, spielen, spielen und es ohne Probleme schaffen, ihm zumindest eine würdige Gegnerin zu sein.
Ich vergleiche Äpfel mit Birnen, und das ist es, was ich dabei übersehe.