Die perfekte Ordnung.
Manchmal mag ich den strahlenden Gewinner nicht. Vor allem dann nicht, wenn ich selber am Verlieren bin, aber glaube, ich sollte die Bessere sein und gewinnen. Eifersucht und Neid sind Stress für mich.
Ich bin sicher, das kennen andere auch.
Denn manchmal habe ich das Gefühl, ich bin auf der anderen Seite. Und am Gewinnen. In solchen Situationen führt das, was ich dann wahrnehme dazu, dass ich mein Strahlen und Leuchten unter den Scheffel stelle, unterdrücke!, weil ich den Schmerz von Eifersucht und Neid nicht will. Kenne ich ja selbst zu genüge. Oft genug bin ich eifersüchtig und neidisch auf andere. Das tut weh. Wie ich mir dann selbst zu wenig Wert gebe.
Was war das neulich auf dem Tennisplatz? Waren das Eifersucht und Neid? Oder eher ein „Nicht-glauben-wollen“? Die „Ordnung“ ist durchbrochen, wenn ich ein Spiel nach dem anderen gewinne. „So gut spiele ich doch nicht.“ „Das kann nicht sein.“
Und ich muss sagen, doch, scheinbar spiele ich so gut. Zumindest heute.
Jetzt im Nachhinein wird mir das klar.
Und was passiert auf dem Tennisplatz?
Ich ziehe mich zurück, ordne mich unter, höre auf zu leuchten und strahlen, stelle die innere Power-Fahne auf Halbmast… und passe mich an. An die vermeintliche Ordnung zwischen uns. Fange an zu verlieren.
Wir enden das Match. Immerhin mit Gleichstand.
Perfekt angepasst.
Spannend, wie Tennis mir das aufzeigt. Und kein Wunder, ich tue mir dann schwer, zu gewinnen. Mit der vollen Power, die mir zusteht. Weil sie in dem Moment da ist.
Dabei fällt mir auf: Ich mag es im wahrsten Sinne des Wortes nicht, wenn die Ordnung nicht simmt. Im Äusseren wie im Inneren. Ich richte, ordne, passe mich an. Ordnung und Struktur geben mir Vertrauen und Sicherheit. Mein Sicherheitskonzept.
Was ich dabei übersehe: Die vermeintliche Sicherheit erkaufe ich mir durch gefühlte Wertlosigkeit.